
FAQ
WAVEnd ist ein verzahntes Abschalungssystem für tragende Arbeitsfugen in Stahlbetonbauteilen, das in der Schweiz entwickelt wurde und SIA-konform ist. Es löst das Problem der signifikanten Schwächung des Querkraftwiderstands, der bei Arbeitsfugen ohne gezielte Strukturierung gemäss SIA-Norm auftritt. Durch eine definierte Verzahnung der Fugenfläche und eine integrierte, wellenförmige Querkraftbewehrung gewährleistet WAVEnd die volle Querkraftübertragung über die Arbeitsfuge. Die Wellenbewehrung dient dabei als Zugstrebe, während die Druckdiagonalen sich an der verzahnten Oberfläche abstützen, wodurch ein klassisches Fachwerkmodell im Stahlbeton entsteht.
Das WAVEnd Element besteht aus einem gezackten Drahtgitter aus Stahl, das mit einem robusten Glasfasernetz bespannt ist. Dieses Netz ist durchstossbar für Bewehrungseisen, hält aber den Beton beim Giessen zurück. Eine wellenförmige Schubbewehrung stützt das Drahtgitter ab und verhindert Verformungen unter hohem Betondruck. Als obere und untere Abschlüsse dienen robuste Profile aus Recycling-PVC, die grosse Öffnungen für einen optimalen Betondurchfluss und die Entlüftung beim Betonieren aufweisen. Distanzhalter gewährleisten zudem die Bewehrungsüberdeckung.
Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen wie Faserbetonbrettern, Holzeinlagen oder flachen Netzelementen bietet WAVEnd mehrere entscheidende Vorteile:
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100% Querkraftübertragung: Durch die Kombination aus Verzahnung und integrierter Wellenbewehrung wird die volle Querkraftkapazität der Arbeitsfuge sichergestellt, ähnlich einem durchgehend betonierten Bauteil. Herkömmliche Varianten ohne gezielte Verzahnung oder Querkraftbewehrung stellen hingegen Schwachstellen dar.
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Kein zusätzlicher Planungsaufwand: Das System ist nach SIA 262 und Eurocode 2 ausgelegt, einschliesslich der Mindestquerkraftbewehrung.
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Keine Nachbehandlung: Es ist keine zusätzliche Nachbehandlung der Fuge erforderlich, um die normativ geforderte raue oder verzahnte Oberfläche zu erzielen.
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Effiziente Montage: Das Element ist robust, einfach auf der Schalung auszurichten und zu befestigen, und ermöglicht eine problemlose Durchdringung der Längsarmierung.
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Dauerhaftigkeit: Als verlorene Schalung verbleibt das Element im Bauteil und muss daher langlebig sein.
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Wettbewerbsfähig: Trotz seiner Vorteile ist es so konzipiert, dass es eine wettbewerbsfähige Lösung darstellt.
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WAVEnd wurde in Zusammenarbeit mit dem Baulabor FHNW der Fachhochschule Nordwestschweiz (Institut Bauingenieurwesen) entwickelt und in grossmassstäblichen Versuchen verifiziert und getestet. Eine mehrstufige Versuchskampagne mit zehn grossformatigen Prüfkörpern unter identischen Bedingungen zeigte, dass der Querkraftbruch bei den mit WAVEnd verstärkten Prüfkörpern ausserhalb des Elements auftrat. Dies beweist die wirksame Tragwirkung der Kombination aus Verzahnung und Wellenbewehrung. Die mittlere Bruchlast von WAVEnd Prüfkörpern mit Wellenbewehrung lag bei ca. 424 kN, während durchgehend betonierte Referenzelemente eine mittlere Bruchlast von ca. 330 kN und verzahnte Elemente ohne Wellenbewehrung nur 286 kN erreichten.
WAVEnd erzielt bessere Ergebnisse als durchgehend betonierte Elemente, weil es eine lokale Erhöhung des Querkraftwiderstandes bewirkt. Beim Erreichen des Referenzwertes des Querkraftwiderstandes des reinen Betons wird durch die Ausbildung eines Schubrisses die Wellenbewehrung aktiviert. Diese ermöglicht, dass die Querkraft über zwei Tragwirkungen abgetragen werden kann: ein Fachwerkmodell aus Wellenbewehrung (Zugstrebe) und verzahnter Oberfläche (Druckdiagonalen) sowie die Rissverzahnung entlang des Schubrisses. Die Laststeigerung führt dann dazu, dass ein weiterer Schubriss ausserhalb des Abschalungselements entsteht, was auf eine höhere Querkrafttragfähigkeit im Bereich der Fuge hindeutet.
WAVEnd ist in verschiedenen Höhen von 24 cm bis 50 cm standardmässig erhältlich. Spezielle Zwischenhöhen oder Ergänzungen bei Gefällen können flexibel mit einem Aufsteckprofil von bis zu 5 cm erreicht werden. Die integrierte Wellenbewehrung hat standardmässig einen Durchmesser von 8 mm, wobei 10 mm auf Anfrage verfügbar sind. Die Schlaufenbewehrung für die Querkraftverstärkung wird auch in Durchmessern von 8 mm, 10 mm und 12 mm angeboten.
Die Entwicklung und Bemessung von WAVEnd orientiert sich streng an den Normen SIA 262 und Eurocode 2. Arbeitsfugen ohne gezielte Strukturierung führen gemäss SIA-Norm zu einer Schwächung des Querkraftwiderstands. WAVEnd wurde entwickelt, um diese Problematik zu lösen und eine vollständige Querkraftübertragung gemäss den Anforderungen dieser Normen zu gewährleisten. Die technische Dokumentation und die Bemessungsdiagramme zeigen, wie die erforderliche Querschnittsfläche der Mindestquerkraftbewehrung auf Basis der in diesen Normenwerken festgelegten Beziehungen ermittelt wird. WAVEnd erfüllt die Anforderungen an eine raue oder verzahnte Fuge nach SIA 262 Abschnitt 6.4.4.2 ohne Nachbehandlung.
Die Versuche des Baulabors FHNW lieferten folgende wesentliche Erkenntnisse:
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Durchbetonierte Prüfkörper (Referenz): Die ermittelte mittlere Bruchlast von 330 kN (basierend auf P 1.1, P 1.2 und P 2.2) stimmte sehr gut mit dem prognostizierten Erwartungsbereich (316 – 340 kN) überein.
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Prüfkörper mit Abschalungselement ohne Wellenbewehrung: Diese Gruppe zeigte eine deutlich geringere mittlere Bruchlast von 286 kN. Dies bestätigt, dass die künstlich erzeugte Verzahnung ohne zusätzliche Querkraftbewehrung zu einer leichten Verminderung des Querkraftwiderstands führt und die Relevanz der Querkraftverstärkung untermauert.
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Prüfkörper mit Abschalungselement und Wellenbewehrung: Diese Prüfkörper erzielten die höchsten Bruchlasten mit einem Mittelwert von 424 kN, was deutlich über den Referenzwerten lag. Der für das Bruchversagen verantwortliche Querkraftriss trat immer ausserhalb des Abschalungselements auf, was die Wirksamkeit der Querkraftverstärkung und das Zusammenspiel von Rissverzahnung und Wellenbewehrung zur Steigerung der Querkrafttragfähigkeit vollumfänglich bestätigt.
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